Zeppelinangreb 31. jan/1. feb. 1916 England/de

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Bombardement englischer Industriestädte durch "Zeppelin"-Geschwader
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Berlin, 1. Februar.

Eines unserer Marineluftgeschwader hat in der Nacht vom 31. Januar zum 1. Februar Dock-, Hafen- und Fabrikanlagen in und bei Liverpool und Birkenhead, Eisenwerke und Hochöfen von Manchester, Fabriken und Hochöfen von Nottingham und Sheffield sowie große Industrieanlagen am Humber und bei Great Yarmouth ausgiebig mit Spreng- und Brandbomben belegt. Überall wurde starke Wirkung durch mächtige Explosionen und heftige Brände beobachtet. Am Humber wurde außerdem eine Batterie zum Schweigen gebracht. Die Luftschiffe wurden von allen Plätzen aus stark beschossen, aber nicht getroffen. Sämtliche Luftschiffe sind trotz der starken Gegenwirkung wohlbehalten zurückgekehrt.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Ergebnisse des "Zeppelin"-Angriffs auf England
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Das Kriegsamt veröffentlicht folgendes:

Der vollständig unrichtige Bericht in dem amtlichen Telegramm aus Berlin über die Wirkungen des deutschen Luftschiffangriffs in der Nacht vom 31. Januar bildet einen weiteren Beweis für die Tatsache, daß die Angreifer ganz außerstande sind, ihre Lage oder ihren Kurs mit einiger Genauigkeit festzustellen. Eine Anzahl von Fällen, in denen leichte Verwundungen vorkamen, wurden noch außer den bereits mitgeteilten Zahlen berichtet, so daß jetzt folgende fahlen vorliegen: tot 33 Männer, 20 Frauen, 6 Kinder; verwundet 51 Männer, 48 Frauen, 2 Kinder. Zwei Kirchen wurden beschädigt und das Versammlungslokal einer Pfarrgemeinde zerstört. 14 Häuser wurden demoliert, eine große Zahl beschädigt. An zwei Stellen wurden Eisenbahnanlagen nicht sehr schwer beschädigt; nur zwei Fabriken, von denen keine militärischen Charakter besaß, und eine Brauerei wurden stark beschädigt und zwei oder drei andere Fabriken leicht. Die Gesamtzahl von Bomben, die bis jetzt entdeckt wurden, ist über 300. Viele fielen in ländlichen Gegenden nieder, wo gar kein Schaden angerichtet wurde.

Aus den nichtamtlichen Mitteilungen über den "Zeppelin"-Angriff auf England geht hervor, daß die Luftschiffe an der Küste von Norfolk um 5 Uhr nachmittags ankamen. Eins der Luftschiffe ließ die Botschaft fallen: "Wir kommen später zurück." Es war Dienstag früh 5 Uhr, ehe der letzte "Zeppelin" wieder abfuhr. Der meiste Schaden wurde in Staffordshire im Industriegebiete angerichtet. Hier wurden neun Menschen getötet bzw. verwundet. Auf die erste Warnung von der Annäherung der Luftschiffe hin wurden die Lichter in den Theatern und Bioskopen verdunkelt, in einigen wurde die Vorstellung bei Kerzenlicht fortgesetzt. Unter der Bevölkerung herrschte keine Panik. Eine Bombe fiel mitten in eine religiöse Versammlung; drei Frauen wurden hier getötet und viele verwundet. Eine andere Bombe fiel in einen Billardsaal und tötete einen der Spieler. In einer der Städte der Midlands wurden in einer Straße fast alle Häuser zerstört. Fünf Mitglieder einer Familie: Großvater, Großmutter, Tochter und zwei Enkel wurden getötet. Über eine andere Stadt in den Midlands, die sofort in Finsternis gehüllt wurde, fuhr der "Zeppelin" hin, ohne Bomben abzuwerfen. Die Einwohner dachten, daß die Gefahr vorüber sei und nahmen hierauf ihre normale Tätigkeit wieder auf; aber um Mitternacht erschienen die "Zeppeline" wieder und ließen Bomben fallen, die jedoch nur geringen Schaden anrichteten. Bei der Untersuchung vor dem Totengericht in einem Orte von Lincolnshire wies der Richter darauf hin, daß 50 Bomben abgeworfen, aber nur drei Personen getötet wurden.

Aus einer anderen Depesche geht hervor, daß der "Zeppelin"-Angriff auch auf den Zugverkehr Einfluß hatte. Der Zugführer eines Schnellzuges ließ seinen Zug eine Stunde lang in einem Tunnel stillstehen; ein anderer Zug hatte mehrere Stunden nötig, um einen Abstand von 20 Meilen zurückzulegen; wieder ein anderer Zug brauchte 12 Stunden für einen Abstand von 100 Meilen. Der Lokomotivführer eines Zuges sah, wie ein "Zeppelin" immer wieder auf die Eisenbahnlinien Bomben warf; der Zug wurde aber nicht beschädigt.

Das wirkliche Ergebnis des "Zeppelin" Angriffs auf England
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(Guter militärischer Erfolg)
Berlin, 24. Februar

Von zuständiger Stelle erfahren wir über das Ergebnis des Luftangriffes in der Nacht vom 31. Januar zum 1. Februar 1916 das Folgende:

  1. Liverpool. Hauptziele des Angriffs waren die Docks, Hafen- und Fabrikanlagen. Die Wirkung der Bomben war gut, während der Rückfahrt der Schiffe war noch weithin ein mächtiger Brand sichtbar. Eine Reihe von Brücken- und Hafenanlagen wurde so schwer beschädigt, daß sie vorläufig nicht mehr benutzbar sind. Es soll auch eine Anzahl von Schiffen auf dem Mersey schwer getroffen sein, u. a. ein unterhalb Birkenhead liegender Kreuzer und ein Transportschiff der Leyland Line. Eine Stallung mit 200 Pferden wurde durch Feuer zerstört; die Pferde und die kanadischen Wachmannschaften sollen dabei umgekommen sein. In Birkenhead, Garston und Bootle ist großer Schaden angerichtet worden. Booth Line und Yeoward Line sind durch die teilweise Zerstörung ihrer Dockanlagen schwer geschädigt. Drei Schiffe wurden sehr mitgenommen. Die angrenzenden Trockendocks und Maschinenfabriken sowie die "Birkenhead Drydock, Engine & Boiler Works" wurden vollkommen zerstört. Im ganzen wurden über 200 Häuser durch Bomben oder Brand zerstört. An der Merseymündung (in Bootle) wurde eine Pulverfabrik völlig zerstört. In Crewe, südöstlich von Liverpool, sind die Bahnanlagen stark beschädigt, wodurch der Verkehr mit London unterbrochen wurde. Militärlager sollen dort in Brand gesetzt worden sein.
  2. Manchester. Angriffsziel waren in erster Linie die Hochofenwerke, die mit gutem Erfolg mit Bomben belegt wurden. Zwei Hochofenwerke und zwei größere Fabriken (Eisenwerke) wurden völlig zerstört. Eine Reihe anderer Fabrikanlagen hat beträchtlichen Schaden erlitten.
  3. Sheffield. Im Süden der Stadt wurden zwei Hochöfen beworfen, von denen der eine zum großen Teil zerstört wurde. Ferner wurden mehrere große Industrieanlagen und der Bahnhof mit Bomben belegt. Außerdem sollen zwei Schuppen, die militärischen Zwecken dienen, zerstört sein. Starke Brände wurden nach dem Angriff noch lange Zeit beobachtet.
  4. Nottingham. Angriffe wurden ausgeführt auf große Fabrikanlagen und Hochöfen, wobei sehr gute Wirkung beobachtet wurde. Ferner auf eine Batterie, die, nachdem sie unsere Luftschiffe wirkungslos beschossen hatte, zum Schweigen gebracht wurde. Eine Munitionsfabrik und mehrere Fabrikanlagen wurden stark beschädigt. Östlich von Nottingham bei Grantham wurden die Bahnanlagen zerstört, so daß der Betrieb mehrere Tage unterbrochen werden mußte. Der bei weitem größte Schaden ist in Sheffield und Nottingham angerichtet worden; Londoner Versicherungsgesellschaften schätzen denselben auf 400000 Pfd. Sterl.
  5. Birmingham. Zwei große Regierungswerke und zwei Munitionsfabriken sind völlig zerstört, eine Brauerei beschädigt. Großer Schaden wurde überhaupt in Staffordshire, Shropshire, Cheshire, Leicestershire, Lincolnshire und Yorkshire angerichtet. - In Eccleshill bei Bradford wurden eine Munitionsfabrik und drei Spinnereien, in Partington durch eine Bombe 22 Häuser zerstört.
  6. Humber. Eine Batterie, die ihr Feuer ohne Ergebnis auf eines unserer Luftschiffe richtete, wurde angegriffen und zum Schweigen gebracht. Geschütze und Scheinwerfer der Batterie wurden zerstört. Ferner wurden auf eine Anzahl von Industrieanlagen am Humber sowie auf ein Hochofenwerk mit ausgedehnten Anlagen Bomben geworfen. Überall wurden gute Erfolge beobachtet. In Grimsby wurden die Kais, Werften und Lagerhäuser zum Teil schwer beschädigt, ebenso mehrere Fracht- und Fischdampfer. Ein Heu- und Strohlager ist niedergebrannt, wodurch beträchtlicher Schaden entstanden ist. Zwischen Hedon und Salt Enden (unterhalb Hull) wurde ein Pulvermagazin zerstört. In der Nähe von Hull ist eine Eisengießerei schwer beschädigt. In Hull selbst sollen die Verheerungen sehr groß gewesen sein und denen in Sheffield und Nottingham nahezu gleichkommen. In der Kingstreet ist ein Häuserblock gänzlich zerstört. Die Bahn- und Hafenanlagen haben derart gelitten, daß große Schwierigkeiten in den Betrieben entstanden sind. Mehrere in den Docks liegende Handelsschiffe sollen beschädigt sein. Oberhalb Goole wurde ein Hochofen schwer beschädigt. Ferner sind auf dem Humber der Kleine Kreuzer "Caroline" und die Zerstörer "Eden" und "Nith" versenkt worden. Der Kleine Kreuzer "Caroline" ging in 6 Minuten unter; 31 Mann der Besatzung wurden getötet, 58 verwundet und 47 ertranken.
  7. Great Yarmouth. Eine Fabrik und verschiedene Industrieanlagen wurden mit Bomben belegt, wobei gute Wirkung beobachtet wurde. Ferner wurde an der englischen Ostküste noch eine Batterie zum Schweigen gebracht. An der Ostküste Englands ist weiterhin der englische Dampfer "Franz Fischer" von einem Luftschiff versenkt worden.

Die moralische Wirkung des Angriffs scheint sehr stark gewesen zu sein. Bestätigt wird dies indirekt durch die englische Presse, die über die bisher wirkungslosen Abwehrmaßnahmen klagt und die die Forderungen des englischen Binnenlandes nach Luftabwehrgeschützen und Flugzeugen lebhaft unterstützt. Der Finanzausschuß der Liverpool Corporation hat beschlossen, alle in ihrem Besitz befindlichen öffentlichen Gebäude der Stadt gegen Schaden durch Luftangriffe zu versichern. Der gesamte Betrag dieser Versicherungen durch lokale Gesellschaften soll etwa 3000000 Pfd. Sterling betragen.

Noter[redigér]

Hvis dampskibet Franz Fischer først blev angrebet den efterfølgende dag, var det snarere af SM U 17. [1]